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Es gibt sowohl an Landschildkröten, als auch Wasser- oder Meeresschildkröten. Während die an Land lebenden Arten eine Größe von 10 cm bis zu einem Meter erreichen, können die im Wasser lebenden Tiere bis zu 2, 5 m groß und bis zu 900 kg schwer werden.
Schildkröten sind außergewöhnliche exotische Tiere, die ein wahrhaft biblisches Alter von bis zu 100 Jahren oder mehr erreichen können.
Auch wenn oder gerade weil die in Gefangenschaft gehaltene Exemplare oft "nur" um die 40 Jahre alt werden, muss man bei der Anschaffung einer Schildkröte bedenken, daß das eine Entscheidung fürs ganze Leben ist und daß sie sich nicht als Haustier für Kinder eigenen, weil sie empfindliche Wesen sind und ihre Haltung sehr hohe Ansprüche an den Besitzer stellt.
Tipps zur Haltung von Landschildkröten
Die gängigsten als Haustier geeigneten Schildkröten-Arten sind mediterrane Schildkröten, wie die Griechische Landschildkröte, die Maurische Landschildkröte, die Breitrand- oder die Vierzehenschildkröte.
Nur wer über ein Außengelände, im besten Fall einen eigenen Garten verfügt, hat die Grundvoraussetzungen für eine artgerechte Haltung erfüllt, denn das Tier sollte den Sommer über im Freilandgehege gehalten werden.
Natürlich ist auch eine übergangsweise Unterbringung im Terrarium möglich. Das Terrarium muss ausreichend groß sein. Das Mindestmaß bedeutet im Fall der Landschildkröte die 8fache Länge und die 4fache Breite des Panzers des Bewohners. Bei einer Schildkröte mit etwa 25 cm großem Panzer, wie z.B. der Griechischen Landschildkröte ergibt sich also ein Platzbedarf von 2qm.
Terrarientechnik
Schildkröten sind wechselwarme Tiere, die ihre Körpertemperatur nur über die Umgebungstemperatur regeln können. Darum sind sie auf eine angemessene Wärmeregulierung angewiesen. Die Tagestemperatur sollte zwischen 20°C und 28°C, die Nachttemperatur etwas darunter sein. Im Freigehege halten Landschildkröten einer Temperatur bis zu 40°C stand.
Auch Sonnenlicht, im Terrarium in Form von Tageslichtlampen und UV-Beleuchtung, muss immer gewährleistet werden, denn nur darüber kann das lebenswichtige Vitamin D3, das zur Knochenbildung benötigt wird, produziert werden. Auch ein Spotstrahler der Wärme spendet ist von Nöten.
Zusätzlich zu Licht und Temperatur spielt die Luftfeuchtigkeit eine entscheidende Rolle. Diese muss konstant zwischen 50% und 70% betragen.
Neben der Beleuchtungsanlage bedarf es eines Hygrometers, das für die Regulation der Luftfeuchtigkeit sorgt, sowie eines Thermometers bzw. eines Thermostats, das die Umgebung kontinuierlich richtig temperiert.
Wie man bis hierher schon sieht, bedarf es einiges Wissens und entsprechender Terrarientechnik, will man einer Landschildkröte ein vernünftiges Zuhause bieten und ihren Lebensraum artgerecht nachbilden.
Einrichtung des Terrariums
Das Terrarium, das aus Holz oder Glas bestehen kann, sollte nach oben hin offen sein. Der Boden wird mit Gartenerde, die mit Sand und Humus vermischt wird bedeckt. Als Untergrund und zur einfacheren Reinigung hat sich Teichfolie bewährt. Neben einer sonnigen trockenen Zone, sollte das Terrarium auch eine dauerhaft befeuchtete etwas kühlere und schattige Stelle bieten, das von der Schildkröte als Schlafplatz genutzt werden kann. Auch ein flache Wasser- und Badeschale, eine Futterschale, sowie verschiedene Unterschlumpfmöglichkeiten gehören zu Einrichtung. Zum Dekorieren kann man Natursteine und ungiftige Pflanzen, gern einheimische Kräuter, die Löwenzahn, Klee oder Vogelmiere, die gleichzeitig als Futter dienen verwenden. Die Grundreinigung des Terrariums erfolgt mindestens einmal im Monat.
Ernährung
Landschildkröten ernähren sich ausschließlich vegetarisch und haben von Natur aus einen geringen Futterbedarf. Die Nahrung darf gern den jahreszeitlichen Gegebenheiten angepasst werden. So freuen sie sich grundsätzlich immer über die Gabe von Kräutern und Klee, im Frühjahr über die frischen Sprosse austreibender Bäume und im Sommer über Gräser, Blumen und Heu. Es ist darauf zu achten, daß man nur ungespritztes und schadstofffreies Grünzeug füttert. Auf Obst, Gemüse, fleischhaltiges Futter und natürlich giftige Pflanzen, wie Efeu oder Eibe sollte verzichtet werden.
Selbstverständlich muss immer frisches Wasser zur Verfügung stehen. Die Wasserschale muss täglich gereinigt werden, weil die Schildkröten ihn auch gern zum Baden benutzen und entsprechend mit Verunreinigungen zu rechnen ist.
Winterstarre
In ihrem natürlichen Lebensraum fallen mediterrane Landschildkröten im Winter in eine Kälte- bzw. Winterstarre. Da sie in der kalten Jahreszeit weder Nahrung finden, noch ihre Körpertemperatur, die von der Umgebungstemperatur abhängig ist aufrecht erhalten können, ist diese Kältestarre überlebensnotwendig. Dabei wird der Stoffwechsel verlangsamt und auf ein Minimum reduziert.
Auch Tiere, die in Obhut des Menschen gehalten werden sollten jährlich eine 3 - 5 monatige Winterstarre halten, sofern sie gesund sind.
Im Herbst wird zur Vorbereitung 4 Wochen vor der geplanten Winterruhe die UV-Beleuchtung und Bestrahlungsdauer mit dem Wärmestrahler verkürzt und die Umgebungstemperatur folgendermaßen reduziert:
1. Woche: - 5 Stunden Beleuchtung/Wärmestrahler - Tagestemperatur 20°C - Nachttemperatur 12°C
2. Woche: - 4 Stunden Beleuchtung/Wärmestrahler - Tagestemperatur 17°C - Nachttemperatur 10°C
3. Woche: - 3 Stunden Beleuchtung/Wärmestrahler - Tagestemperatur 15°C - Nachttemperatur 8°C
Woche 4: - 2 Stunden Beleuchtung/Wärmestrahler - Tagestemperatur 10°C - Nachttemperatur 6°C
Ab der 2. Woche nehmen die Schildkröten kaum noch Nahrung auf und werden merklich inaktiver. Bis zur 4. Woche flaut die Aktivität und die Nahrungsausnahme vollständig ab. Danach sollten die Überwinterungsplätze bereit stehen. Das kann ein Keller, Gewächshaus oder Frühbeet mit konstanten Temperaturen um die 5°C, oder sofern das nicht vorhanden auch der Kühlschrank sein.
Ab Januar/Februar wird innerhalb von 2 Wochen die Beleuchtungsdauer und Temperatur wieder auf das Sommerniveau gebracht und die Nahrungszufuhr erhöht.
Wer seine Schildkröte erstmals zur Winterstarre führt sollte sich vorher ausgiebig beim Tierarzt, beim Züchter oder mit Hilfe von Fachliteratur informieren.
Übrigens sollten nur gesunde Schildkröten eingewintert werden. Eine Landschildkröte ist gesund, wenn die Nase frei von Verklebungen oder Ausflüssen ist, das Maul belagfrei und ohne Entzündungen ist und die Augen klar sind. ausserdem sollte sie beim Laufen den Panzer, der dem Alter entsprechend hart sein muss, vom Boden abheben und über koordinierte Bewegungsabläufe verfügen.
Weitere Infomationen zum Thema Schildkröten findest Du auch im Tier-Lexikon
Bei Fragen oder Anregungen kannst Du Dich gern an uns wenden oder andere Mitglieder im tier.de Forum um Hilfe bitten.
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